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DOOM

Entwickelt von id Software, den Pionieren des Ego-Shooter-Genres und Begründern des Mehrspieler-Deathmatch, kehrt DOOM jetzt als kompromisslos herausfordernder Shooter der neuen Generation zu

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10. Mai 2016 – Harald FränkelGP Buchstabenschubser

Gamesplanet-Geschichtsunterricht - Heute: Doom

VON HARALD FRÄNKEL

Im Jahr 1993 bricht das „Verderben“ mannigfaltig über die Menschheit herein: Zum einen erscheint Doom - wobei in diesem Fall zum Glück der Staat eingreift, um uns Deutsche vor den „blutigen Metzelszenen“ zu schützen. Zum anderen erblicken die Schminktipps-Youtuberin Bianca „Bibi“ Heinicke und der trällernde Dschungelkönig Joey Heindle das Licht der Welt. Diesbezüglich gab's keine Gegenmaßnahmen.

Wie sich die Zeiten ändern: Bis zum 4. August 2011 galten Doom und der Nachfolger mit dem Untertitel Hell on Earth (1994) als gewaltverherrlichende Machwerke. Entsprechend standen sie auf der Abschussliste der Bundesprüfstelle für jugendfährdende Medien (BPjM). War es bis dahin verboten, sie zu bewerben und öffentlich zu verkaufen, zählt gerade der erste Teil heute als Kulturgut. Doom, jetzt frei ab 16 Jahren, machte das Genre der Ego-Shooter populär. Am kommenden Freitag, 13. Mai, erscheint eine Neuinterpretation, neudeutsch: Reboot. Grund genug, auf die Historie des Titels zurückzublicken.

Zitat aus dem Doom-Test in Power Play 3/94: „Technisch ist id Software der Konkurrenz um Lichtjahre voraus!“ Heute klingt diese Formulierung unfreiwillig komisch.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS), so hieß die Behörde bis 2003, indizierte Doom unter anderem, weil es auf Jugendliche angeblich verrohend wirken und sie zu Gewalttätigkeit anreizen könne. Mit seinen blutigen Metzelszenen setze es im Wesentlichen „auf ein beim potenziellen Nutzer vermutetes voyeuristisches bzw. sadistisches Interesse. Ein erfolgreiches Durchspielen werde einzig durch die Liquidation zahlloser Gegner gewährleistet; die Tötungshandlungen würden mit blutig zerfetzten gegnerischen Körpern aufwendig dargestellt und akustisch untermalt (Geräusch der Waffe, Todesschreie).“

Vom Index gestrichen hat es das Prüfgremium schließlich keineswegs einstimmig und ohne Vorbehalte: „Ohne Frage ist der Umstand, dass eine nicht unerhebliche Anzahl der Gegner aus (mutierten) Menschen besteht und der Spieler diese zu töten hat, auch aus jetziger Sicht weiterhin als bedenklich anzusehen. Jedoch sind die in Doom präsentierten Gewaltszenen nach heutigen Maßstäben weder als detailliert noch als realistisch/realitätsnah einzustufen.“

Anleitung zum Massenmord?

Doom wurde nicht nur in Deutschland kontrovers diskutiert. Nach dem Massenmord an der Columbine High School in den Vereinigten Staaten kam auch dort eine „Killerspiel“-Diskussion auf. Die beiden Attentäter, die 1999 zwölf Schüler und einen Lehrer töteten und dann sich selbst, galten als Fans. Einer betrieb sogar eine Webseite mit selbst erstellten Doom-Levels. In einem Schulaufsatz versetzte er sich in die Rolle des Protagonisten und schrieb über das Töten von Dämonen und anderen Wesen. Für manche Medien und Spielekritiker lag schnell die Vermutung nahe, dass der Ego-Shooter die Jugendlichen zu Gewalttätern gemacht haben könnte. Dabei wurde der Umkehrschluss, dass bereits gewaltbereite Menschen besonders häufig gewalthaltige Medien konsumieren, wie so oft gar nicht in Betracht gezogen.

„Wolfenstein auf Steroiden“

Deutschlands Spielemagazine nahmen Doom wohlwollend auf. Der Aktuelle Softwaremarkt ehrte es mit einem Award, dem ASM-Hit, und vergab 11 von 12 möglichen Punkten. Was seinerzeit in der Rezension stand, klingt heute wie ein Witz: „Tatsächlich ist das Spiel eine technische Meisterleistung. Die Grafik beeindruckt, der Sound kommt wuchtig, aber das Scrolling ist schlichtweg eine Wucht: Butterweich, sage ich nur. Auch die Atmosphäre ist toll: Man fühlt sich fast wie Ltd. Ripley (Alien)“.

Interessanterweise stand tatsächlich einige Zeit zur Debatte, die Lizenz des Filmschockers zu erwerben. Die Entwickler entschieden sich letztlich dagegen, weil es ihren kreativen Freiraum eingeschränkt hätte. Dennoch war es ihre Vision, einen Spielemix zu erschaffen, der an die Filme Aliens und Tanz der Teufel 2 erinnert und sich anfühlt, wie das Game Gauntlet in 3D. Geschäftsführer Jay Wilbur schwebte ein „Wolfenstein auf Steroiden“ vor.

Doom 2 bot 1994 nicht viel Neues. Natürlich gab's frische Levels, Waffen und Monster (wie in dieser Szene den fetten Mancubus).

Der Zeitschrift Playtime war Doom 90 von 100 Punkten wert. Hier gab es allerdings deutliche Kritik wegen des Gewaltgrads. Zu lesen war unter anderem von moralischen Bedenken innerhalb der Redaktion. Die Kettensäge bekam das Adjektiv „geschmacklos“ zugeschrieben. In der Tat steht diese Waffe auch heute noch für Doom. Ähnlich bekannt ist die mächtige BFG 9000, die „Big Fragging Gun“ oder auch „Big Fucking Gun“.

Geburtsstunde des Wortes „Deathmatch“

Power Play haute einen Award raus, außerdem 87 von 100 Punkten. „An der genialen Optik dieses Action-Klassikers müssen sich künftige Spielegenerationen messen. Die spannungsgeladenen und abwechslungsreichen 3D-Levels sehen nicht nur höllisch gut aus, sondern sind zudem erstklassig designt“, so das Urteil. Dieses Lob verdient hatte vor allem John Romero. Er wurde wegen seines kreativen Level-Designs zu einer Ikone der Spielebranche. Romero gilt auch als derjenige, der den Begriff „Deathmatch“ geprägt hat. Erst kürzlich kreierte er aus Spaß an der Freud' einen neuen Level für Doom.

PC Player bewertete den Shooter mit 85 von 100 Punkten. „Spätestens, wenn man eine Tür öffnet, dahinter ein Dutzend neuer Monster lauern, und man unwillkürlich vor dem Bildschirm zusammenzuckt, stellt sich die Frage: Wieso sollte man für Virtual Reality einen teuren Spezialhelm brauchen?“ Ja, VR war bereits damals ein Thema, und auch hier schließt sich der Kreis: Programmiergott John Carmack, der einst führende Kopf bei id Software, arbeitet heute für die Firma, die Oculus Rift produziert.

Doom 3 führte 2004 die Tradition fort, dem Spieler zahlreiche Albtraum-Monster vor die Nase zu setzen.

Die ersten Actionspiele, die eine Ich-Perspektive boten, sind wesentlich älter als Doom. Maze War und Spasim entstanden beispielsweise bereits 1973, auf einem NASA-Rechner(!) beziehungsweise Universitäts-Großrechner. Der erste prominente Vertreter für zu Hause, Wolfenstein 3D, kam 1992 auf den Markt. Er entstand wie Doom bei den Entwicklern von id Software. Auch dieser Titel gilt als wegweisender Klassiker der Spielegeschichte, ist jedoch wegen verfassungsfeindlicher Symbole bis heute bundesweit beschlagnahmt. Und natürlich, auch die Quake-Reihe entstand in der texanischen Softwareschmiede. Klugscheißerwissen, um Kumpels zu beeindrucken: Das „id“ in id Software spricht man nicht „Ei Di“, sondern „Itt“.

Wie geschnitten Brot

Wolfenstein 3D bereitete die Menschheit gewissermaßen auf Doom vor. Denn das war noch wesentlich erfolgreicher, hauptsächlich aus drei Gründen: 1. Die für die Optik verantwortlichen Programmroutinen, Grafik-Engine genannt, konnten schräge Oberflächen und unterschiedlich hohe Räume darstellen. So war ein variantenreicheres Level-Design möglich. 2. Der schnelle Mehrspielermodus für bis zu vier Teilnehmer im Netzwerk fand extrem viele Fans. 3. Die kreativen Köpfe von id Software veröffentlichten das erste Drittel des Spiels kostenlos, auf damals innovative Art und Weise per Download. Es landete in der Nacht zum 11. Dezember 1993 auf dem Server der Universität von Washington.

Je nach Modem dauerte es „nur“ ein bis vier Stunden, um die 2 Megabyte große Datei herunterzuladen. Wer die Vollversion freischalten wollte, zahlte schließlich schlanke 9 Dollar, das waren damals rund 15 Mark (knapp 8 Euro). Der Server brach zusammen, als rund 8.000 Nutzer gleichzeitig versuchten, die Datei zu saugen. Dass sich das Spiel trotz technischer Limits weiter verbreitete, dafür sorgten die Fans, die die „Shareware“ brav teilten. Der Titel ging viral, würde man heute in Marketing-Sprech sagen.

So sieht das Doom aus, das am kommenden Freitag, 13. Mai, erscheint. Die Cacodemons gab's schon 1993.

Ja liebe Kinder, 1993 zahlten Oma und Opa noch mit der Deutschen Mark! Falls sie sich zum Beispiel Jurassic Park reinpfeifen wollten, den erfolgreichsten Kinofilm des Jahres. Auf dem Weg dorthin gab's besonders gute Chancen, dass im Autoradio „All That She Wants“ von Ace of Base oder „What Is Love?“ von Haddaway lief. Im Fall einer Panne konnten die meisten nur dann beim Automobilclub um Hilfe betteln, wenn sie zu einer Notrufsäule oder Telefonzelle latschten. Eine Telefonzelle ist vergleichbar mit einem ein Handy, nur dass es in einem Dixi-Klo-großen Raum festgeschraubt war, damit es niemand klaut. Ein echtes Mobiltelefon, das Nokia 1011 etwa, kostete 2.300 Mark und galt als Luxus. Klingt heute selbst für Fünfjährige komisch, ist aber so.

Warum Doom Doom heißt

Wer sein ganzes Geld für ein Mobiltelefon verpulvert hatte, der konnte sich Kino eventuell gar nicht mehr leisten. Wir hatten ja früher nichts, nicht mal Youtube, sodass man gezwungenermaßen fernsah - in der Regel Axte X, Star Trek: Deep Space Nine, Babylon 5 oder diesen neuen Sender, den heute jeder kennt: die Videoverwertungsanstalt. Manche benutzen auch die Abkürzung Viva. Immerhin existierte damals das Wort „Google“ schon. Allerdings war das seinerzeit der Begriff für eine Zahl mit einer Eins und hundert Nullen, weshalb ihn wohl nur Mathematiker kannten.

Apropos Kino: Doom kam wegen des Filmes Die Farbe des Geldes von 1986 zu seinem Titel. Hauptdarsteller Tom Cruise wird in einer Billardhalle gefragt, was er in seinem Koffer habe, worauf er aufblickt und grinsend erwidert: „Da drin? Doom!“ Auf Deutsch bedeutet das so viel wie Verhängnis, Verderben, Verdammnis, Untergang oder böses Schicksal. John Carmack gefiel die Szene so gut, dass er sein Baby entsprechend benannte.

Doom für die Uralt-Spielkonsole Atari 2600? Die 1997 verbreitete Nachricht erwies sich als Falschmeldung.

Viele Menschen schwärmen heute in nostalgischer Verklärung von 1993. Sie bezeichnen das Jahr als ein besonders schönes - stimmt ja, weil der FC Bayern München ausnahmsweise nicht Deutscher Fußballmeister war. Außerdem erschien neben Doom das Star Wars-Spiel Rebel Assault. Wegen dem kauften sich nicht wenige Computernutzer endlich ein CD-Rom-Laufwerk. Weitere Killerapplikationen waren die Adventures Myst und The 7th Guest.

April, April im Januar

Im Jahr 1997, als Internet für viele noch Neuland war (und für Frau Merkel wahrscheinlich eine Schule, in der die Schüler kostenpflichtig wohnen) entstand rund um Doom eine witzige Falschmeldung. Was damals auch „Ente“ genannt wurde, heißt heute Hoax: Ein gewisser James Catalano sollte für eine College-Arbeit eine Werbekampagne entwerfen, wobei er sich für ein fiktives Doom entschied. Er stellte sich vor, dass eine Version fürs altehrwürdige Atari 2600 auf den Markt kommt, eine Spielkonsole, die schon damals stramme 20 Retrojahre auf dem Buckel hatte. Catalano kreierte ein Packungsdesign, eine Anzeige, ein Modul und sogar zwei Screenshots. Die entstanden, indem er sie auf einem Atari-800-Computer erstellte und vom Fernseher abfotografierte. Dank dieser vermeintlichen Authenzität narrte er Menschen im Internet weltweit - und im College bekam er die Note 1. Nachzulesen ist das hier

Im Lauf der Jahre erschienen nach 1993 und 1994 noch einige echte Doom-Spiele: Final Doom (1996 für PC und Playstation 1), Doom 64 (1997 fürs Nintendo 64), Doom 3 (PC, 2004) und das Doom RPG (ein Rollenspiel fürs Handy). Teil 3 erhielt in Tests weltweit durchschnittlich 87 von 100 Punkten. Die Marke schaffte es als Film ins Kino (2005), wobei Dwayne „The Rock“ Johnson den Helden Sarge mimte. Es gibt darüber hinaus Romane, Comics und ein Brettspiel. Außerdem entstanden etliche Spiele von Fremdherstellern auf Basis der lizensierten Grafik-Engines. An diesen Erfolgen muss sich das am 13. Mai erscheinende Doom 2016 messen - bei ungleich größerer Konkurrenz und ohne die alten Haudegen der ersten Stunde im Hintergrund.

Score: 7
2 Kommentare

Kommentare

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Gamesplanet Avatar
Pascal Parvex 2 0

Von Doom habe ich mir damals die Shareware-Version am Kiosk gekauft, als Diskettenmagazin. Lief auf Vaters 386er mit 25 MHz nicht ganz flüssig im Vollbild.

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Gamesplanet Avatar
PrinzEisenerz 2 0

Guter Artikel!

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