Rollenspiel in EVE Online: Spieler zockt als DEA-Agent im Kampf gegen Drogen
Respekt! Ein einzelner Spieler hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kampf gegen Drogen im EVE Online-Universum aufzunehmen.
Vielleicht ist der "CONCORD Drug-Enforcement Officer" (kurz DEO) in EVE Online selbst ein bisschen high, denn er hat sich unglaubliche Ziele gesetzt: In den gigantischen Weiten des EVE Online-Universums will DEO Spieler vom Drogenhandel abbringen. Und damit natürlich auch vom Drogenmissbrauch. Dabei sitzen die Spielfiguren selbst gut eingemummelt in den Cockpits ihrer Raumschiffe und niemand kann genau sagen, was sie sich reinfahren. Aber mit ein bisschen Fantasie lässt sich ein schönes Rollenspiel daraus spinnen. DEO macht jetzt ernst!
High im All - higher geht's nicht!
DEOs Mission ist ihm so heilig, dass er selbst keinen richtigen Vor- und Nachnamen angeben kann. Denn dann würde seine Deckung auffliegen. Hinter DEO steckt in Wirklichkeit der Redditor JadekMenaheim. Seinem Vorbild könnt ihr in der Netflix TV-Serie NARCOS bei der Jagd nach dem kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar zuschauen. Javier Pena war von den 1970er- bis 1990er-Jahren als DEA-Agent mit dem Fall Escobar beauftragt und ein ganz harter Hund. So wie jetzt der CONCORD Drug-Enforcement Officer in EVE Online.
"Die Narco-Sicherstellungs-Protokolle machen zu Ihrer Sicherheit von mir geleitete Kontrollpunkt-Scans erforderlich", schreibt DEO in seiner Charakter-Biografie. Und weiter: "Bitte übergeben Sie jegliche Drogen oder andere illegale Substanzen an Bord Ihres Schiffs/Ihrer Kapsel diesem autorisierten Agenten der Betäubungsmittelvollzugsbehörde."
DEO nimmt bewusst Verletzungen der Privatsphäre von EVE Online-Piloten in Kauf. Ausgerüstet mit einem Frachtraumscanner, checkt er pflichtbewusst die Laderäume vorbeiziehender Schiffe und dokumentiert seine Arbeit in einem Imgur-Album. Laut PC Gamer hat seine Mission im "Newbie-System" von EVE Online ihren Lauf genommen. Denn dort werden Anfänger offenbar von NPC-Drogendealern als Packesel missbraucht.
Das alles klingt natürlich nach einem launigen Rollenspiel eines einzelnen Spielers. Dennoch hat das New Eden in EVE Online tatsächlich ein Drogenproblem. So genannte "Booster" verhelfen den Piloten im Spiel zu verbesserten Fähigkeiten und erweiterten Reflexen, die beispielsweise ein schnelleres Tracking von Gegnern ermöglichen. Booster haben in EVE Online Namen wie Blue Pill, Crash oder Mindflood und wie alle Betäubungsmittel, geht die Einnahme meist nicht ohne Nebenwirkungen über die Bühne - bis hin zum Kontrollverlust über das Schiff. Deshalb sind auch die KI-gesteuerten Polizisten von CONCORD daran interessiert, illegale Ladungen sicherzustellen. Das betrifft vor allem die Drogen mit hohem Wirkpotenzial.
Drogenhandel auf dem Schwarzmarkt
Weniger gut gesicherte Bereiche von New Eden werden deshalb gezielt zum Habitat von Piraten-Kartellen auserkoren. Wer fragwürdige Substanzen sucht, der wird hier auf dem Schwarzmarkt fündig. Die Elemente für die Herstellung der Substanzen werden aus Gaswolken gewonnen, die riskante Kurierflüge erforderlich machen. Unter Einsatz von kostspieliger Tarnkappen-Technik, für versteckte Operationen.
DEO hat sich mittlerweile einen Namen im Universum von EVE Online gemacht. Mit einem klapprigen Raumschiff der Velator-Klasse unterwegs, ist der digitale DEA-Agent zunächst belächelt worden. Mittlerweile kommen seine Bemühungen in der Community gut an. So gut, dass ein anderer Spieler eine fette Spende locker machte: Ein Schiff der Klasse "Federation Navy Comet" im Wert von 16 Millionen ISK. Die Dinger werden auch von den KI-Cops im Spiel geflogen.
Aber natürlich sind ihm nicht alle Spieler gewogen. So erzählt DEO, dass er bereits einen abgetrennten Kopf per Post erhalten habe. Im Spiel, versteht sich. Das dürfte wohl eine eindeutige Warnung sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis DEO den Löffel in diesem Drogenkrieg abgeben muss. Aber die Suppe hat er sich auch selbst eingebrockt.