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The Uncertain: Last Quiet Day Steam Key

The Uncertain: Last Quiet Day

The Uncertain ist ein episodisches Story-Adventure in einer post-apokalyptischen Welt. Die erste Folge erlebst du aus der Perspektive des Roboters RT-217NP, das sehr neugierig auf die menschliche Rasse blickt.

Windows PCApple Mac  Adventure / Arcade & Indie
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20. September 2016 – TomGPGP Team

Adventure The Uncertain: The Last Quiet Day im Test

REVIEW VON THOMAS RICHTER

Das russische Entwicklerstudio ComonGames malt mit The Uncertain eine finstere Utopie. Im 22. Jahrhundert hat sich die Menschheit komplett selbst vernichtet. Na klasse. Aber warum eigentlich? Ein neugieriger Roboter wagt die Ursachenforschung.

Och, nicht schon wieder das Szenario einer Postapokalypse! Oh doch. Und was für eins. In ferner Zukunft haben es die Menschen tatsächlich endlich geschafft, sich selbst vom Planeten zu bomben. PENG! Jetzt irren nur noch Roboter umher. Angetrieben von einer hochentwickelten Künstlichen Intelligenz. Zweibeinige Maschinen, die nur noch logische Entscheidungen treffen. 1 oder 0, ja oder nein, richtig oder falsch, Pipi oder Kacka. Ach, nee, aufs Töpfchen müssen die Roboter in The Uncertain nicht. Es sind keine Cyborgs, keine Menschen mit Cyber-Implantaten. Einfach nur gut geölte Maschinen mit viel Elektronik im Wanst.

Roboter RT-217NP stellt die Effizienz eines Grammophons in Frage.

Die Maschinen der Zukunft sind schlau genug, um den Selbsterhaltungstrieb nicht wahnsinnigen Machtansprüchen oder Gier unterzuordnen. Schließlich haben die blöden Menschen vorgemacht, wie es nicht geht. Bis zur finalen Selbstauslöschung. Die Roboter im Episoden-Adventure The Uncertain: The Last Quiet Day haben die Menschen überlebt. Einer davon, der Robo mit der Nummer RT-217NP, entdeckt fast schon menschliche Impulse bei sich selbst. Vor allem Neugierde. Vielleicht auch Empathie? In The Uncertain übernehmt ihr die Kontrolle über RT-217NP. Findet heraus, wie sich die Menschheit selbst zerlegt hat. Vielleicht schafft ihr es ja, die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen. So viel vorweg: das macht Spaß. Aber es ist auch ein kurzer Spaß.

Schönes Storytelling im Episoden-Format

In einem Interview konnten wir dem Entwicklerstudio ComonGames bereits auf die Zahnräder fühlen und in Erfahrung bringen, was die Russen bei der Entwicklung von The Uncertain angetrieben hat. Space Quest 5 und Telltales The Walking Dead oder auch Wolf Among Us nennen die Entwickler als Inspirationsquellen für The Uncertain. Schon nach wenigen Minuten im Spiel ist sie dann auch da, die Reminiszenz an die Adventure-Klassiker.

Im Handumdrehen bastelt Technik-Freak RT-217NP einen Schneidbrenner zusammen. Der wird später noch nützlich sein.

Ihr steuert den mit authentisch monotoner Roboterstimme brabbelnden RT-217NP in einer ansprechenden 3D-Umgebung mit erkennbarem Realismusanspruch. Ganz so comicartig wie in Telltales The Walking Dead sieht es hier aber nicht aus. ComonGames war es wichtig, die Welt nicht mit Mitteln der Überstilisierung zu verfremden, sondern ein halbwegs glaubhaftes Abbild des Nicht-Lebens im 22. Jahrhundert zu erschaffen. Die Kameras geben dabei weitestgehend feste Blickwinkel vor. Es ist aber möglich, größere Bereiche gehend oder laufend zu erkunden und Kamerafahrten auszulösen. The Uncertain spielt dabei sehr schön mit Unschärfefiltern. Vordergründige Objekte werden dadurch oft weichgezeichnet, während vielleicht wichtigere Gegenstände oder NPCs scharfgezeichnet in den Fokus rücken. Ein sehr ansehnliches Stilmittel.

Bitte die Stellschrauben nachziehen

Mit der flüssigen Darstellung des Bildlaufs hatte The Uncertain in meinem Test mit einer GTX 970 unter Full HD einige Male gut was zu tun. Das wird wohl den stellenweise großzügig gestreuten Beleuchtungseffekten oder Reflexionen geschuldet sein, denn für ein 3D-Adventure von einem Indie-Studio ist die Grafik ziemlich aufwendig geraten. Ein leichtes Ruckeln machte sich in komplexen Szenerien schon mal bemerkbar. Der Spielerfahrung hat das jedoch nicht geschadet. Am Donnerstag erscheint zudem die finale Version des Spiels – ich hatte die unfertige Beta-Fassung für den Test. ComonGames ölt die Robos sicher noch mal nach.

Ihr steuert euren Roboter übrigens mit WASD. Bei gedrückter Shift-Taste schaltet RT-217NP beim Laufen einen Gang rauf. Manchmal reagierte unsere Maschine aus der Zukunft ziemlich schwammig auf Befehle. Und leider lassen sich Zielorte auch nicht einfach in der Umgebung mit der Maus anklicken, um den Roboter dorthin zu bewegen. Es sei denn, ihr wählt ein Objekt für die Interaktion aus. Das hätte komfortabler gelöst werden können, ComonGames.

Unserem Robo ist ein Raumgleiter vor die Füße geplumpst. Wo bitte ist die Türklinke?

Rätselhaft, warum die Rätsel so einfach sind

Es macht Spaß, in der Rolle von RT-217NP den Geheimnissen von The Uncertain auf die Schliche zu kommen. Unser Roboter kann dabei ganz klassisch über ein kreisrundes Pop-up-Menü mit Objekten und NPCs interagieren. Untersuchen, ansprechen, aufheben oder auch mal eine Chipkarte durch ein Lesegerät ziehen – das geht alles reibungslos mit der Maus von der Hand. Manchmal ist die kühle, schlaue Roboter-Logik dabei ein Vorteil, manchmal ein Ärgernis. Denn oftmals nimmt RT-217NP Gegenstande erst dann in sein Inventar auf, wenn sie für ihn einen offensichtlichen Nutzen haben. Das macht die Abläufe linearer, als sie sein müssten. In längere Trial & Error-Episoden, die beispielsweise die Deponia-Adventures dominieren, manövriert ihr euch in The Uncertain nicht. Eine insgesamt verkürzte Gesamtspielzeit kann die Folge sein.

Die relativ kurze Spieldauer von 3-4 Stunden ist aber auch ein Resultat der einfachen Rätsel. Euer Blechkamerad wird dabei mit echten Klassikern aus dem Genre konfrontiert: Schaltkreise schließen. Hebel in der richtigen Reihenfolge umlegen. Mittels Zahlencodes Türen öffnen. Gegenstände miteinander kombinieren. Davon trägt RT-217NP aber immer nur bis zu drei Stück gleichzeitig herum. Ihr ahnt sicher, wie einfach es dem Spieler dadurch gemacht wird. So schön die Puzzles auch präsentiert sind: Ich hätte sie mir deutlich knackiger gewünscht. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu klug für das Spiel. Wer weiß.

Eins der Rätsel im Spiel. Die Stromzufuhr muss über den Power Controller ausbalanciert werden. Den erfahrenen Abenteurer setzt das eher weniger unter Strom.

Gelegentlich lockern halbherzige Actionszenen das Spiel etwas auf. Beispielsweise dann, wenn ihr mit eurem „Aero Car“ von A nach B reist. Mit dem schwebenden Gleiter düst ihr über Stock und Stein, springt, weicht Hindernissen aus und schüttelt Verfolger ab. Die Flugbahn wird dabei grob vorgegeben. Auch diese Mini-Spielchen sind zu einfach geraten.

Trotz der Schwächen ein unterhaltsames Adventure

The Uncertain wird, ähnlich wie die Telltale-Games, hauptsächlich von seiner spannenden Geschichte getragen. Hinsichtlich der Präsentation, der Atmosphäre, die das Spiel vermittelt, hinterlässt das Adventure nachhaltig einen starken, bleibenden Eindruck. So war ich von den Geschehnissen derart gefesselt, dass ich das Spiel direkt an einem Stück durchgespielt habe. Mitunter verdient auch der Sounddesigner von ComonGames fast schon einen Orden für seine Arbeit. Etwas schwer liegt die musikalische Untermalung manchmal zwar schon im Magen. Etwa dann, wenn der zunächst noch einsame RT-217NP von etwas bitteren Piano-Klängen begleitet die leblosen Räumlichkeiten menschlicher Behausungen inspiziert. Aber das passt alles wunderbar zusammen. Diese postapokalyptische Welt wird nicht etwa von Mutanten und Zombies auseinandergenommen, sondern unter der Schwere von Trostlosigkeit und einer fühlbaren Einsamkeit erdrückt.

Dann sind da noch die hochqualitativen (englischen) Sprach-Samples, die man in diversen anderen Spielen meistens schnell weggeklickt hätte. Beim Durchspielen für meinen Test war es mir jedoch eine Freude, den Kommentaren und Dialogen der Roboter zu lauschen. Je nach Aufenthaltsort der Spielfigur werden Sounds und Sprach-Samples dabei mit Effekten versehen. Ein RT-217NP klingt in freier Natur halt völlig anders als in einer engen Abstellkammer oder im Cockpit eines Raumgleiters. Es sind viele kleine Details im Sounddesign, die im Spiel aufhorchen lassen.

RT-217NP untersucht einen Raum auf Hinweise. Bewegt ihr den Mauszeiger über Gegenstände, öffnet sich ein Kreismenü mit variablen Auswahlmöglichkeiten.

Fazit

Ja, unterm Strich klingt das alles sehr gut. ComonGames hat mit The Uncertain zweifelsohne ein sehr solides Indie-Adventure abgeliefert. Aber eben auch erst mal nur die erste Episode. Und durch die rutschen erfahrene Abenteurer wie ein Roboter mit Ölleck unter den Stelzen. Dafür verlässt The Uncertain: The Last Quiet Day aber halt auch zum Preis eines Indie-Spiels unseren Shop. Drei weitere Episoden hat ComonGames auf dem Plan. Kommt das Adventure bei Gamern gut an, werden vielleicht mehr draus. Hoffentlich verlangt schon die zweite Episode uns Gamern mehr Hirnschmalz ab. So fehlen die echten Kopfnüsse, die wichtigen Stolpersteine in den Schlauchlevels mit anspruchsloser Linearität. Trotzdem: Die erste Episode endet mit einem Knall – und ich bin jetzt schon gespannt, wie die Geschichte um RT-217NP weitergeht. Wenn ich The Uncertain: The Last Quiet Day für meine Review bewerten müsste, könnte ich wohl mit zwei zugedrückten Augen 7 von 10 Punkten locker machen. Aber auch nur deshalb, weil das Spiel so günstig ist und die spannende Geschichte das Ruder gerade noch herumreißt.

Bildergalerie: The Uncertain Episode 1 - The Last Quiet Day

Score: 3
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