Gamesplanet Review-Übersicht - Heute: Call of Duty Black Ops 3
VON HARALD FRÄNKEL
Call of Duty hat mit Black Ops 3 einen neuen Ableger, und nach dem heutigen Release erklingen von Review zu Review engelsgleiche Hosianna-Gesänge auf den Shooter der Marke Krachbummpeng. Hie und da sogar inklusive Award.
/Ironie ON
Die Titel der Call of Duty-Reihe gehören seit einigen Jahren zu den Mobbingopfern der Spielerszene. So richtig leiden mag sie keiner – also angeblich jedenfalls. Denn die First Person Shooter aus dem Hause Activision sind wie die gutaussehende, scharfe Streberin aus der Schulzeit: Jeder hippe Teenager versichert seinen Kumpels gegenüber lautstark, wie furchtbar er sie doch finde. Und in Wahrheit ist er heimlich verknallt und will sie haben. Dieses Phänomen wird sich mit Black Ops 3 kaum ändern, das gerade reihenweise fantastische Kritiken einfährt. Denn wir wissen: Die linke Lügenpresse untergräbt gerade (und besonders!) auch die Games-Branche.
Spieletipps gibt 91 von 100 Punkte, PC Games immerhin 88, Giga Games 9 von 10. Computer Bild Spiele haut die Note 1,58 raus. Klar, die sind natürlich bestochen worden! Alle. Weltweit. Und auf dem Planeten Kepler-186f im Sternbild Cygnus sowieso. Die Blütezeit der Reihe ist längst vorbei, heute wird nur noch die berühmte Geldkuh gemolken und der Spieler abgezockt.
Kommen wir zu den Beispielen, die zeigen, wie überall der Kommerz Einzug gehalten hat: Das neue, bislang umfangreichste CoD liefere dem Spieler im Singleplayer eine für die Serie enorme Freiheit, eine spannende, immer wieder überraschende Geschichte ohne Hurra-Patriotismus, die gewohnte „Over The Top“-Action und eine optisch opulente Präsentation, fabuliert Spieletipps dreist und stempelt einen Gold-Award unter seinen Text. Wie alle anderen Online-Magazine wagt es diese Redaktion darüber hinaus, den Multiplayer zu loben!
„Das beste Call of Duty seit Jahren!“
PC Games zieht hanebüchene Vergleiche mit Bioshock und Spec Ops: The Line: Ein so sehr unter die Haut gehendes Erlebnis wie in diesen Spielen solle man zwar nicht erwarten, die Handlung von Black Ops 3 sei im Anbetracht der Vorgänger aber überraschend durchdacht und intelligent. Daraus ergebe sich ein Novum für die Serie: Es mache tatsächlich Spaß, die Missionen mehrmals durchzuspielen. „Grandios inszeniert, Treyarch liefert das beste Call of Duty seit Jahren!“, lautet das selbstverständlich an den Haaren herbeigezogene Fazit.
Worum es diesmal geht? Grob gesagt schlüpft der Spieler in die virtuelle Haut eines selbst erstellten weiblichen oder männlichen Soldaten des Jahres 2065. Der wird bei einem Einsatz schwer verletzt, nur einige Cyber-Implantate retten ihm das Leben. Von nun an dient er als Superkämpfer einer Anti-Terror-Einheit, wobei er im Lauf des Abenteuer immer neue Fähigkeiten lernt. Der Mehrspielermodus kommt mit kooperativen Modi und den gängigen Jeder-gegen-jeden-Duellen daher. Neu ist hier unter anderem, dass die virtuellen Recken mit sogenannten Wallruns die Wände hochgehen können wie ein CoD-Hater, der eine positive Rezension zum Spiel lesen muss.
Und die Größe zählt doch: Um auch beim neuen Call of Duty ordentlich Krawall machen zu können, bedient sich der Spieler zahlreicher dicker Waffen.
„Die Kampagne von Black Ops 3 ist nicht das Brot-und-Butter-Erlebnis, das Call of Duty-Fans gewöhnt sind, denn die vielen Überraschungen erfordern Aufmerksamkeit für die Story“, resümiert der Rezensent von Computer Bild Spiele, während er wahrscheinlich sein Bestechungsgeld zählt. Wo bei Ghosts ein Mangel an Inhalt unübersehbar gewesen sei, trumpfe BlOps 3 mit einer schier unglaublichen Vielfalt an Spielmodi auf, heißt es weiter.
„Zombies, Wellen, Speedrun, Multiplayer, Kampagne(n) ... mehr geht eigentlich nicht!“ Jaja.
Die bisher beste Kampagne in einem Call of Duty, mit einem Leveldesign, das es in dieser Form bisher bei keinem Ableger gegeben habe, will der Tester von Giga Games bemerkt haben. Dazu gibt's die oben erwähnte, selbstverständlich völlig abwegige Mondwertung. „Black Ops 3 bringt selbst diejenigen zur Serie zurück, die eigentlich keine Lust mehr auf die Spielereihe haben“, behauptet der sogenannte Journalist. Und weiter: Zwölf Stunden habe ihn die Kampagne unterhalten, und trotz der Länge sei nicht eine einzige Sekunde Langeweile aufgekommen. Wahrscheinlich rauchte er beim Spielen halluzinogene Pilze.
„Paradebeispiel für einen Ego-Shooter“
Gameswelt erhielt für seinen Artikel offenbar auch einige Scheinchen, vergibt das Online-Magazin doch glatt zwei Awards – einen für den Multiplayer und einen für den Sound. „Call of Duty: Black Ops 3 ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Ego-Shooter heutzutage sein soll“, wagt es der Tester zu flunkern. Weil keine Mission enttäusche, jedes Kapitel unterhaltsam sei und ein angenehmes Tempo ohne Leerlauf an den Tag lege, soll das Spiel 8.5 von 10 Punkte wert sein. HA-HA. Für das Wort „Umfangsmonster“, das auffälligerweise auch von PCG verwendet wurde, klimperten sicher ein paar Extrataler.
Die Story-Kampagne lässt sich in leicht abgewandelter Form auch kooperativ bestreiten, und zwar mit bis zu vier Beteiligten.
Bei GamersGlobal heißt es, Treyarch liefere mit Black Ops 3 ein Paket, das für Solo- und Koop-Fans definitiv mehr Inhalte biete als jedes bisherige Call of Duty. Für die elf Kapitel des Singleplayers könne man elf bis vierzehn Stunden planen, je nach Schwierigkeitsgrad. Elf bis 14 Stunden? Hier hat sich der Tester entweder nicht richtig mit den restlichen Schwindlern abgesprochen, denn an anderer Stelle ist beispielsweise von nur sieben Stunden die Rede. Oder er ist einfach nur alt, langsam, Schweizer oder alles drei. Für „die coolen Wendungen“ und einige „erinnerungswürdige, teils abgedrehte Höhepunkte“ bei der Story vergibt das Haus-und-Hof-Magazin von Activision 8.5 von 10 Punkte.
„Ein krasser Mindfuck!“
In Ansätzen kritisch ist nur Gamona. Dieses Magazin bemängelt nämlich nicht nur die schwache künstliche Intelligenz der computergesteuerten Gegner, deren IQ irgendwo knapp über dem Gefrierpunkt herumdümpelt. Nein, der Tester hinterfragt auch die Story-Wirren der Reihe: „Wenn ihr die Geschichte bislang nicht begriffen habt, wird es auch diesmal nicht viel besser.“ Dennoch vergibt er 8 von 10 Punkte, welch Hohn! Woher kommt das wohlmeinende Fazit? „Für mich ist Call of Duty: Black Ops 3 eine der besten CoD-Episoden der letzten Jahre, die knapp an einer 9 vorbeikratzt, weil die Handlung zwar ein krasser Mindfuck ist, aber ohne 500-seitiges Kompendium kaum verständlich.“ Wir decken auch diese Verschwörung auf: Wer wie der Autor mit Nachnamen Hurabasic heißt, fühlt sich wohl automatisch dem Hurra-Journalismus verpflichtet. Traurig. Traurig. Traurig.
Die Rezensionen von Gamestar, 4Players und Eurogamer waren bei Redaktionsschluss noch nicht online. Hoffen wir, dass wenigstens eines dieser Magazine die Fahne der Wahrheit hisst und Call of Duty: Black Ops 3 mit aller Härte abstraft.
/Ironie OFF