Ghostrunner: Der Cyberpunk-Slasher ohne Rollenspiel-Klimbim – Vorschau
Entwickler One More Level Games und Publisher 505 Games setzen mit Ghostrunner die Klinge zwischen Mirror's Edge und Cyberpunk 2077 an. Der Slasher konzentriert sich auf wesentliche Elemente eines Parkour-Runners mit Hack'n'Slash-Mechanik. Schon die Demo-Fassung zeigt: Das Game hat Schneid.
Spätestens seit der Ankündigung von Cyberpunk 2077 sind dystopische Zukunftsszenarien im Stil von Blade Runner wieder einmal angesagt. Maßgeblich geprägt von Autoren wie Philip K. Dick (Träumen Androiden von elektrischen Schafen?) und William Gibson (Neuromancer) blieb das Science-Fiction-Setting dank stetiger Ausweitung der Materie unter dem Dach von diversen Shadowrun-Ablegern auch immer ein Stück Gegenwart. Das opulente Cyberpunk 2077 macht sie noch bunter und hängt sie noch höher, die unverkennbaren Neon-Leuchtreklamen der Metropolen einer bedrückenden Zukunft, in der allein Großkonzerne das Sagen haben. In einer komplett durchkommerzialisierten High-Tech-Welt hat der Bürger unter den Polizeiknüppeln eines Überwachungsstaats zu gehorchen. Gut, dass uns Games die Möglichkeit geben, schon jetzt den Widerstand zu proben.
Cyberpunk 2077 wird mit seiner offenen Spielwelt und den zahlreichen Waffen und Rollenspielelementen ein gewaltiger Zeitfresser zum Vollpreis sein. Mancher Fan des Sci-Fi-Settings möchte sich damit aber nicht herumschlagen (oder hat nicht den starken PC dafür) und deshalb ist es gut, wenn ein Entwicklerstudio wie das polnische One More Level Games eine vergleichbar glaubhafte Spielwelt aus dem Boden stampft, sich aber auf wenige Spielmechaniken eines Action-Games fokussiert und auf diesem Gebiet alles richtig macht. Ghostrunner, das euch ab 27. Oktober 2020 Wallruns zwischen Neonschildern ermöglicht, kombiniert das Rennen, Springen, Klettern und Rutschen mit knallharter Nahkampfaction. Eure Waffe: ein Katana. Eure Skills: übermenschlich.
Überlebenskampf zwischen Hi-Tech-Türmen
Viel ist von der Menschheit nicht mehr übrig. Die wenigen Überlebenden halten sich am und im sogenannten Dharma-Turm auf, letztes Überbleibsel nach der verheerenden Apokalypse. Ganz oben soll es der Schlüsselmeisterin Mara an die kybernetischen Implantate gehen, denn die skrupellose Endgegnerin hat für menschliches Leben nichts übrig und muss von euch gestellt werden. In Ghostrunner ist längst ein Kampf um die letzten Ressourcen entbrannt und ihr haut als agiler Cyber-Ninja mit eurer Klingenwaffe mächtig auf den Putz. Ein Versagen bedeutet das Ende der Menschheit.
Euer Cyber-Ninja verfügt im Gegensatz zu euren Widersachern zwar nicht über Schusswaffen, aber über spezielle Fähigkeiten, die es ihm ermöglichen, in der realen Welt und im Cyberspace Klingen zu schwingen. So erklimmt ihr Stück für Stück den gigantischen Turm, entdeckt das eine oder andere Geheimnis und Versteck – bis zum finalen Showdown. Ein Zeitpunkt, an dem euch Ghostrunner zum Gamepad-Akrobaten gemacht hat.
Laufen, springen, schnetzeln
Ghostrunner schöpft großes Potential aus dem rasanten Spieltempo, darauf ausgelegt, mit schnellen Bewegungen Combo-Attacken auszuführen. In der Ferne entdeckt ihr häufig schwächere, aber mit Schusswaffen ausgestattete Gegner. Zwischen euch mehrere tödliche Abgründe. Also Anlauf nehmen, rechts an eine Wand springen, links an die gegenüberliegende Wand hechten, rauf auf die nächste Plattform, per Rutschmanöver Richtung Gegner schliddern und dann aus dem Sprung mit dem Katana zuschlagen. Ein solcher Angriff haut nicht selten einen Feind in zwei Teile. Ghostrunner entpuppt sich als blutiges Spektakel und es ist nach dem Spielen der Demo-Fassung nicht verwunderlich, dass die USK keine Jugendfreigabe erteilt.
Auch Ausweichmanöver in der Luft sind dank der Skills des Cyber-Kriegers möglich. Ein Griff zur richtigen Taste und ihr bremst für einen Moment die Zeit aus. So habt ihr die Möglichkeit, in Zeitlupe dem Beschuss eines Gegners zu entkommen. Zeit zum Ausruhen bleibt euch dabei nicht, denn ihr seid in der Cybermetropole ständig unter Beschuss. Nähert euch also Feinden an, so schnell es geht, denn die lassen nicht locker. Ein einziger Treffer reicht aus und ihr segnet das zuvor ausgebremste Zeitliche. Sterben gehört in Ghostrunner zum guten Ton. Es dauert manchmal eine Weile, bis ihr die Umgebung ausreichend analysiert habt und für euer Vorankommen gekonnt zunutze macht.
Schnelle Action, schöne Cyberwelt
Wenn euer Klingenmann durch die Zukunftswelt rast und reihenweise Gegner zerteilt, sieht das verdammt cool aus – und es macht verdammt viel Spaß, denn die One-Hit-Kills sind äußerst befriedigend. Nehmt euch die Zeit, euch mit der Steuerung vertraut zu machen. Früher oder später seid ihr so im Flow des Spiels gefangen, dass mit Freude alles ganz leicht von der Hand geht und ihr nur noch die richtige Taktik für einen Angriff auszubaldowern habt. Grafisch ist das auf der Unreal Engine 4 basierende Ghostrunner auf sehr hohem Niveau. Auch das Design der Umgebung, die Darstellung dieser beklemmenden, dystopischen Welt, ist überzeugend gelungen und dabei etwas weniger bunt als das zuvor erwähnte Cyberpunk 2077, das gerade für Blade Runner-Fans zu viel Farbe abbekommen hat.
Es wird sich im fertigen Spiel zeigen, ob auch die Rahmenhandlung eine angemessene Tiefe hat und wir ein persönliches Verhältnis zum Protagonisten von Ghostrunner entwickeln können. Ghostrunner erscheint am 27.10. und ihr solltet bis dahin unbedingt die Steam-Demo ausprobiert haben. Wir bieten Ghostrunner im Vorverkauf mit 25% Rabatt für nur 22,49€ an. VorbestellerInnen erhalten zudem Zugang zu zwei digitalen Katanas als Bonus!
