Attentat 1942: USK winkt erstmals ein Spiel mit Hakenkreuz durch
Das dialogbasierte Adventure Attentat 1942 wurde von der Charles University und der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik entwickelt und zeigt verfassungsfeindliche Symbole - allerdings in einem historisch authentischen Rahmen. Der Titel handelt von der Besatzung der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten und bekam nun von der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle grünes Licht.
Bislang orientierte sich die USK an einem Urteil des Frankfurter Oberlandesgerichts aus dem Jahr 1998. Die Justiz hatte in Verbindung mit dem Ego-Shooter Wolfenstein 3D geurteilt, dass Computerspiele keine Kunst sind und entsprechend nicht über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufklären können. Nun gilt Attentat 1942 als Präzedenzfall.
Die Pixel-Satire sackte diverse Auszeichungen ein: Sie ist das tschechische Spiel des Jahres 2015 und bekam unter anderem Hauptpreise beim Games Learning Society Showcase Award, GALA Serious Game Award, European Conference on Game Based Learning Award und Most Amazing Game Award. Der Chefprogrammierer des Adventures, Jakub Gemrot, kommentierte die USK-Entscheidung folgendermaßen: „Wir freuen uns, das Spiel endlich so veröffentlichen zu können, wie es ist. Nazi-Symbolik aus einem ernsten Spiel über die Gräueltaten der Nazis zu entfernen, wäre absurd.“
Schon vor Monaten gab es einen weiteren interessanten Fall mit dieser Thematik: Dabei ging es um das Prügelspiel Bundesfighter 2 Turbo, das anlässlich der Bundestagswahl erschien, was zu einer Strafanzeige führte. Die Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen jedoch ein. In dem Browserspiel (Trailer siehe unten, Link zum Zocken hier) attackiert AfD-Politiker Alexander Gauland seine Gegner, indem er mit Armen und Beinen ein Hakenkreuz bildet