Pokémon Go: Spieler sollen verstrahlte Gebiete um Fukushima meiden
Tepco, der Betreiber des zerstörten Atomkraftwerks in Fukushima, fordert Entwickler Niantic auf, verstrahlte Bezirke aus der Pokémon-Datenbank zu entfernen.
Eigentlich sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen, dass Spaziergänge durch verstrahlte Landschaften weniger gut für die Gesundheit sind. Aber was tut man nicht alles, um ein wildes Rattfratz zu fangen. Vielleicht hofft so mancher Pokémon Go-Spieler, in den Gebieten rund um das Fukushima-Daiichi-Atomkraftwerk mutierte Pokémon zu entdecken. Ganz seltene Exemplare vielleicht. Taubsis mit 3 Köpfen und vier Flügeln? Jedenfalls sah sich der Energiekonzern Tepco (Tokyo Electric Power Company Holdings) gezwungen, den Pokémon Go-Entwickler Niantic dazu aufzufordern, die gefährlichen Areale aus der Pokémon-Datenbank zu nehmen. Damit keiner mehr auf die Idee kommt, dort Pokémon zu jagen und vielleicht am Ende selbst zu einem Pokémon wird.
Pokémon No-Go
Im März 2011 kam es im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi nach einem Erdbeben und einem Tsunami nach einer Explosion zu einer Kernschmelze in dem Reaktor. Weite Landschaftsteile sind seitdem verstrahlt und unbewohnbar. Noch heute ist Tepco mit den Aufräumarbeiten beschäftigt und noch immer gelangt giftiges Material in die Umwelt. Die erhöhten Strahlungswerte machen das Gebiet zu einer No-Go-Area. Auch rund um die Kraftwerke Fukushima-Daini und Kashiwazaki-Kariwa sind Pokémon entdeckt worden. Wie der Guardian berichtet, hat Tepco jetzt eine entsprechende Sicherheitswarnung veröffentlicht und die eigenen Mitarbeiter angewiesen, die App nur in sicheren Gebieten zu verwenden. In den USA ist es auch schon blöd gelaufen: Dort sind bereits drei Teenager auf dem Gelände eines Kraftwerks auf Pokémon-Jagd gegangen. Seufz.
Nicht der erste Vorfall dieser Art. Auch im Friedenspark der Stadt Nagasaki, einer Gedenkstätte für die Opfer des Atombombenabwurfs im Jahr 1945, sind Pokémon-Gamer unterwegs. Niantic sieht sich immer öfter mit Beschwerden konfrontiert und wird der Aufforderung von Tepco nachgehen müssen.