Mehr als nur Action: so viel Geschichte steckt in Nioh
Nioh ist ein Action-RPG im Stil von Dark Souls und doch steckt eine Menge historischer Kontext in dem Konsolen-Hit, der ab 7. November endlich auch für PC erscheint. Was war da los, im alten Japan?
Japan, Ende des 16. Jahrhunderts. Drei Generäle schlagen sich in kriegerischen Schlachten (und bei Meuchelmorden) wacker und beenden die "Zeit der streitenden Reiche". Die Namen der drei Helden: Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Namen, die sich im Westen kein Mensch merken kann. Glücklicherweise findet sich das Trio in Geschichtsbüchern unter der einfachen Bezeichnung "Drei Reichseiniger". Den Achievements dieser drei verdankt Japan eine neue, stabile Gesellschaftsordnung. Die Basis für das Japan der Edo-Zeit. Tokugawa Ieyasu galt ab 1603 als neuer Shogun.
Zu jener Zeit gab es auch immer wieder mal Konfrontationen zwischen Abendländern und Japanern. Allen voran die Portugiesen im Jahr 1542, die nicht nur das Christentum verschifften, sondern die japanische Kampfkultur mit Schusswaffen "bereicherten". Und was hat das alles mit Nioh zu tun, das morgen in einer "Complete Edition" für den PC erscheint? Moment, der Geschichtsunterricht endet hier noch nicht!
Die Figur, die ihr in Nioh verkörpert, hat es tatsächlich gegeben. William Adams, ein englischer Navigator aus Kent, diente unter dem Kommando des berühmten Freibeuters und Entdeckers Sir Francis Drake – Adams wird im Action-Rollenspiel Nioh zu neuem Leben erweckt. Darüber kann er auch wirklich froh sein, denn Nioh gilt als eines der besten Hack-and-Slay-RPGs. Willkommen bei der #pcmasterrace, Adams! Du siehst ein bisschen aus wie Geralt aus The Witcher, aber das ist sicher kein Nachteil.
Von links nach rechts: William Adams, William Adams in Nioh, Tom Cruise in The Last Samurai, Geralt in The Witcher.
Adams Japanreise startete im Jahr 1598 in den Niederlanden. Erst zwei Jahre später, nach einer turbulenten und extrem schwierigen Reise, legte nach herben Verlusten nur eins von fünf Schiffen der Expedition in Japan an. Die bereits in Japan lebenden, portugiesischen Priester hielten das für keine gute Idee. Prompt wurde William Adams als Pirat für die Kreuzigung vorgeschlagen. Was für ein netter Empfang.
Die Kurve hat der gute Adams aber Gott sei Dank doch noch gekriegt, denn er konnte Tokuwaga nicht nur mit seinen Mathematik- und Nautik-Kentnissen beeindrucken, sondern auch mit Informationen über die Eroberungspläne der Portugiesen versorgen. Adams avancierte zum Berater an Tokuwagas Hof und schaffte es sogar, als erster Westler überhaupt, den Titel eines Samurai zu tragen.
Kann im Stibbert-Museum in Florenz bewundert werden: echte Samurai-Rüstungen.
Adams sprach fließend Japanisch, machte sich schnell einen Namen am Hof des Shogun – und musste seinen eigenen letztlich ablegen. William Adams war von Tokuwaga für tot erklärt worden. Sein neuer Name lautete seitdem Miura Anjin. Obwohl Adams Frau und Kinder in England hatte, durfte er Japan nicht verlassen. So ganz ohne Frau ist das Leben auch nicht so prickelnd, also heiratete der "neugeborene" Adams die Tochter eines anderen Samurais, Oyuki.
Erst nach 1611 strebte AdamsAnjin erneut an, Japan verlassen zu dürfen. Er witterte seine Chance, als in Bantam eine englische Handelsniederlassung errichtet werden sollte. Trotz Erlaubnis des Shoguns, strich Anjin seine Rückreisepläne und half Kapitän Richard Cocks dabei, einen Handelsposten für die Ostindische Kompanie zu errichten. Für diesen Job organisierte der Samurai aus dem Westen unter anderem Expeditionen nach Siam, Cochinchina und Tonkin.
Mirua Anjin starb 1620 in Hirado im Alter von 56 Jahren, wahrscheinlich an Malaria. Übersetzt bedeutet sein japanischer Name in etwa "Navigator von Mirua". Im früheren Tokio, damals Edo, ist sogar ein ganzes Stadtviertel nach ihm benannt worden: Anjin-chō, das Navigatorviertel. Von diesem Gedenken ist noch heute die Bezeichnung Anjin-dōri (Navigatorstraße) übrig geblieben. Am 15. Juni fanden jährlich Feste zu Ehren von William Adams statt.
Diese historischen Fakten dienten James Clavell als Grundlage für den Roman Shogun und auch für die berühmte TV-Serie mit Richard Chamberlain als Captain John Blackthorne, alias William Adams.
Nicht nur Nioh beschäftigt sich tiefgreifend mit der Geschichte des mittelalterlichen Japans. Interessierten seien auch die folgenden Spiele empfohlen:
- Shadow Tactics: Blades of the Shogun
- Shogun Total War Collection
- Total War: Shogun 2 und die Erweiterung Total War: Shogun 2 Rise of the Samurai
- Total War: Shogun 2 - Fall of the Samurai
- Aragami
Nioh kehrt morgen als Complete Edition mit allen drei DLCs zurück. Bestellt das Action-RPG und ihr erhaltet den Steam-Key sofort für die Aktivierung.
Diese neue Version von Nioh kommt mit einigen Verbesserungen: höhere Auflösung, 60 FPS und noch mehr. Außerdem sind diese drei DLCs in der Complete Edition enthalten: Dragon of the North, Defiant Honor und Bloodshed's End. Das ultimative Nioh-Erlebnis – endlich auch auf dem PC!