Man of Medan im Test – so wertet die deutsche Presse
VON HARALD FRÄNKEL
Am morgigen Freitag, 30. August, ist der Release von Man of Medan. Bei den Tests schneidet das Survival-Horror-Spiel durchweg gut ab. Gameswelt ist beGEISTert und adelt den Titel im Review sogar mit zwei Awards. Wir haben für euch alles Wissenswerte zum neuen Grusel-Adventure zusammengetragen.
The Dark Pictures Anthology: Man of Medan entpuppt sich als Survival-Horror-Spiel im Stil von Kinoklassikern á la Halloween: Die Nacht des Grauens (1978), Freitag der 13. (1980) und A Nightmare on Elm Street (1984). Ein Alleinstellungsmerkmal par excellence gleich vorweg: Der PC-Besitzer kann das Adventure mit bis zu vier Freunden/Freundinnen auf der gemeinsamen Couch erleben oder im noch spannenderen kooperativen Online-Modus zu zweit.
Bei einem Teenie-Slasher wie es Man of Medan ist, geht es vereinfacht ausgedrückt darum, dass Jugendliche noch nie einen Gruselfilm gesehen haben und deshalb etwas tun, was in der Realität keine Sau machen würde: Sie gehen in unbeleuchtete Keller, laufen mit einem Benzinkanister durch den nebeligen Wald zur nächsten Tankstelle oder feiern ihren 18. Geburtstag in einer Villa, wo im Jahr 1923 angeblich 666 Kinder ums Leben gekommen sind.
Ruhe vor dem Sturm: Noch sitzen die fünf Protagonisten gut gelaunt zusammen. Am Ende des Abenteuers sind schlimmstenfalls alle mausetot.
Man of Medan handelt von fünf Freunden, die ein altes Militärschiff erkunden, das offenbar ohne Besatzung auf dem Meer treibt. Der Spieler beeinflusst die spannende Geschichte, indem er schwierige Entscheidungen trifft, Dialoge führt und in Actionphasen Schnelligkeit und Geschick beweist. Das Adventure kredenzt 69 kreative Todesszenen, darüber hinaus gibt es mehrere Enden. Im besten Fall überleben alle Protagonisten, im schlechtesten nibbelt das komplette Quintett ab. Ja, auch Teilerfolge sind möglich.
Die Entwickler von Supermassive Games haben bereits 2015 mit dem Playstation-4-Exklusiv-Titel Until Dawn bewiesen, dass sie eine Atmosphäre schaffen können, die 100mal gruseliger als jede Volksmusiksendung ist.
„Teils deutlich besser als Until Dawn“
Gameswelt haut für Man of Medan gleich zwei Awards raus, einen für die Technik und einen für den Multiplayer. Besagten Koop-Modus bezeichnet Tester Matthias Grimm als „unbedingt empfehlenswert“. Dieses Feature beschere dem Genre neue Facetten: „Weil jeder Spieler seine Charaktere auf eine ihm ganz eigene Weise ausspielt, ihnen eine individuelle Persönlichkeit und Verhaltensweise verleiht, erhält das Spiel sogar eine Anmutung von Pen-and-Paper-Rollenspiel. Und indem das Spiel die Mitspieler immer wieder voneinander trennt und sie Nebenhandlungen erleben lässt, die der jeweils andere nicht mitkriegt, ergeben sich interessante Lücken und Brüche in der Handlung, über die sich im Anschluss mit heller Begeisterung stundenlang diskutieren lässt.“
Gameswelt benotet nicht, GamersGlobal schon, in diesem Fall mit 8.0 von 10 Punkten. „Das neue Grusel-Abenteuer von Supermassive erinnert in vielen Punkten an Until Dawn, macht seine Sache aber teils deutlich besser“, urteilt Haupttester Benjamin Braun. „Die Charaktere sind einzigartig, nicht zu klischeehaft, die Story ist durchweg spannend und vor allem packt mich das cineastisch inszenierte Geschehen. Während ich in Until Dawn überleben will und gleichzeitig die gorigen Tode der Helden erleben, stachelt mich Man of Medan dazu an, möglichst alles richtig zu machen.“
Der Autor dieser launigen Review-Übersicht muss bei diesem Screenshot an seine Schwiegermutter denken, was wirklich sehr, sehr gruselig ist.
Eine gute Wertung gibt auch Gamestar: 77 von 100 Punkten. „Allein die tolle Grusel-atmosphäre hat bei mir permanent Anspannung erzeugt. Als beispielsweise die geisterhafte Matrosin in meinem Augenwinkel aufgetaucht ist, war ich so irritiert, dass ich später das aufgenommene Videomaterial prüfen musste, um nachzuschauen, ob ich sie mir nicht nur eingebildet hatte. Man of Medan spielt gekonnt mit Wahrnehmung und Wirklichkeit und führt damit Spieler und Charaktere gleichermaßen aufs Glatteis. Und wem das noch nicht ausreicht – die fiesen Quicktime-Events sind definitiv für eine gute Portion Panik (und auch Flüche) gut“, resümiert Elena Schulz.
„Beklemmende Atmosphäre“
Weitere 77 von 100 Punkten und lobende Worte kommen von 4Players, namentlich von Michael Kostka: „Zwar dauert es nach dem Prolog eine Weile, bis die beklemmende Atmosphäre und der Horror endlich richtig Fahrt aufnehmen, doch warten an Bord des 'Geisterschiffs' einige spannende Momente und gut platzierte Schocker.“
Ein Sonderlob hält Kostka für die Akustik bereit: „Der Sound überzeugt mit düsteren Klängen, gut abgemischten Effekten sowie hoher Dynamik und trägt wie bei fast allen Horror-Erlebnissen einen wesentlichen Teil zur Atmosphäre bei. Hinsichtlich der deutschen Lokalisierung hat Bandai Namco ebenfalls ein glückliches Händchen bewiesen und professionelle Sprecher engagiert, die insgesamt einen ähnlich guten Job abliefern wie die Kollegen im englischen Original.“
Auch gruselig: Tauchen zwischen Plastikmüll.
PC Games bewertet Man of Medan mit 7/10 Punkten („Die Stimmung ist zum Zerreißen gespannt, die Geschichte interessant und gut erzählt“). Dasselbe gilt für Spieletipps, hier erfährt die Komplexität der Erzählung ein Extralob. Für Eurogamer ist das Spiel „technisch grandios“. Bei Computer Bild Spiele und Giga Games waren zum Redaktionschluss für diesen Artikel noch keine Tests online.
Die relevantesten deutschen Tests auf einen Blick
Gameswelt: „Aufwändig produzierter Edel-Horror-Trash“ (Test lesen)
GamersGlobal: 8.0/10 (Test lesen)
Gamestar: 77/100 (Test lesen)
4Players: 77/100 (Test lesen)
PC Games: 7/10 (Test lesen
Spieletipps: 70/100 (Test lesen)
Eurogamer: „Technisch grandios“ (Test lesen)