PC / Mac / Linux

Vampire: The Masquerade - Coteries of New York Steam Key

Vampire: The Masquerade - Coteries of New York

Vampir: The Masquerade - Coteries of New York präsentiert den Konflikt zwischen zwei vampirischen Fraktionen: der traditionalistischen Camarilla und den wilden unabhängigen Anarchisten.

Windows PCApple MacLinux  Adventure / Arcade & Indie
19,99€ -10% 17,99€ Zur Shop-Seite
13. Dezember 2019 – SebGP667Testlabor

Vampire: The Masquerade - Coteries of New York im Test: wie viel Spiel steckt in der Visual Novel?

VON SEBASTIAN BEYER

Als großer Fan der World of Darkness und ihrer vielseitigen Vertreter in der Welt der Spiele, von Pen & Paper bis hin zum Computer-Kultklassiker Vampire: The Masquerade - Bloodlines 1, habe ich auch V:TM - Coteries of New York mit Spannung erwartet.
Im folgenden Test möchte ich euch nun zeigen, was Coteries etwa von Bloodlines unterscheidet, und für welchen Typ Spieler dieser neuste Videospiel-Eintrag der World of Darkness besonders geeignet ist.

Handlung: Wider Willen Wiedergänger

Ja gut, zugegeben:
Vampire sind natürlich technisch gesehen eine andere Art von Untoten als die Wiedergänger, doch möge man mir diese eine Alliteration gestatten, denn ansonsten trifft sie den Nagel doch satt auf seinen Kopf.

Zu Beginn des Spiels entscheidet ihr euch für die Clan-Zugehörigkeit eures Charakters, wobei euch hier nur die drei Clans Toreador, Brujah und Ventrue zur Auswahl stehen. Fest an diese Clan-Entscheidung ist leider auch das Geschlecht eures Charakters geknüpft; ihr könnt also etwa immer nur einen männlichen Brujah oder Toreador, oder eine weibliche Ventrue spielen.
Auch ansonsten fällt die Erstellung eures Charakters sehr begrenzt aus, denn ihr könnt lediglich noch den Namen frei vergeben, dann beginnt das Spiel auch schon mit eurem ansonsten fest vorgegebenen Alter Ego.

Immerhin beeinflusst eure Clan-/Charakterwahl aber einige wenige Aspekte des Spiels, so zum Beispiel die ersten Spielminuten, bei denen alle drei Charaktere aus unterschiedlichen Hintergründen stammend ihr sterbliches Leben hinter sich lassen müssen.
So werdet ihr also unverhofft und wider Willen aus eurem normalen, mondänen Leben gerissen und mitten in die Welt der Camarilla geworfen, welche sich jedoch zunächst überhaupt nicht erfreut über eure Zeugung zeigt, fand sie doch ohne Erlaubnis oder Kenntnis des Prinzen statt.

So beginnt also auch Coteries of New York ganz so wie damals schon Bloodlines 1 mit dem Dilemma, dass ihr kaum euren letzten Atemzug ausgehaucht habt, bevor ihr schon wieder mit eurer Hinrichtung konfrontiert werden sollt.
Ob ihr diesen Moment überlebt, und ob ihr es dann im weiteren Spielverlauf schafft, bis zum Ende durchzuhalten, liegt dabei im Übrigen ganz in eurer Hand, und das, obwohl das gesamte Spiel praktisch nur mit der linken Maustaste bedient wird; dazu aber gleich mehr im Abschnitt zum Gameplay.

Etwa zur Hälfte des Spiels wird euer gewählter Spielstart noch einmal kurz relevant, wenn es darum geht, die "losen Enden" aus eurer sterblichen Vorgeschichte auf die eine oder andere Weise permanent abzuschließen.
Darüberhinaus spielt es für die Story aber praktisch gar keine Rolle mehr, ob ihr nun von einem Ventrue oder Brujah gezeugt wurdet — lediglich beim Gameplay wirkt sich das dann noch einigermaßen spürbar aus.

Gameplay: Viel Visual Novel – wenig Spiel

Wie oben bereits angedeutet, ist das Gameplay von Coteries of New York doch sehr schnell auf den Punkt gebracht: ihr drückt die linke Maustaste.
Klar, ein bißchen tut man dem Spiel schon Unrecht, wenn man es nur darauf reduziert, aber fairerweise muss man eben auch sagen, dass den geneigten Fan hier ganz klar eine Visual Novel mit ein paar Interaktionsmöglichkeiten an fest vorgegebenen Punkten in der Story erwartet.

Eure Charakter-, oder vielmehr die Clan-Auswahl wirkt sich beim Gameplay aber immerhin schon deutlich stärker aus, und zwar in Form eurer Blutfähigkeiten.
Während die Ventrue also etwa schwächere Geister mühelos dominieren kann, vermag ein Brujah es ebenso mühelos, mit übernatürlicher Kraft die Fäuste sprechen und Knochen brechen zu lassen; die Toreador hingegen haben vor allem ihren ganz eigenen Blick auf die Welt, und erkennen Dinge, die anderen Clans verborgen bleiben.

Es gibt keine Vertonung, keine Zwischensequenzen, nahezu keine visuellen Effekte, dafür aber jede Menge Text: Dialoge und Exposition, und manchmal eben sogar die ein oder andere Entscheidung. Leider sind manche dieser vom Spiel als Entscheidung, als Abwägen von Optionen präsentierten Momente aber doch mehr Schein als Sein — mitunter hat da also ein Entscheidungsdialog mit mehreren Optionen doch immer nur eine einzige Auflösung, in der das Spiel dann auch tatsächlich weiterläuft, und den Spieler nicht kommentarlos in den Game Over-Bildschirm schmeißt.

Das ist mitunter umso kritischer, da das Spiel ausschließlich nur dann speichert, wenn ihr entweder manuell per "Save & Exit"-Funktion ins Hauptmenü zurückkehrt, oder wenn ihr per ALT+F4 das Spiel direkt beendet; Autosave oder Quicksave gibt es nicht!
So können einem mitunter erhebliche Spielfortschritte verlorengehen, wenn man etwa nach einer Stunde Spielzeit in den Game Over-Dialog gerät, was insbesondere deshalb sehr ärgerlich ist, weil es keine Option zum Überspringen von Dialogen gibt; es bleibt euch dann schlicht nichts anderes übrig, als den gesamten bereits bekannten Teil noch einmal komplett durchzuklicken.

Mein Tipp daher: immer mal wieder daran denken, per "Save & Exit" ins Hauptmenü zu gehen, und dann einfach den Spielstand direkt wieder zu laden – so habt ihr zumindest die Sicherheit, nicht euren sämtlichen Fortschritt der gesamten Sitzung zu verlieren.

Neben diesen Dialogoptionen gibt es aber auch noch eine zweite Ebene, auf der ihr den Verlauf der Story jedenfalls etwas beeinflussen könnt:
Der Aufbau eurer eigenen Coterie, indem ihr auf der sehr simplen Karte von NYC in euren freien Nächten aus den jeweils verfügbaren Kontakten wählt, mit wem ihr euch treffen, mit wem ihr interagieren möchtet; hier glänzen die Dialogoptionen dann schon etwas mehr, denn wie ihr euch in den Gesprächen mit potentiellen Verbündeten anstellt, kann sich erheblich darauf auswirken, ob diese Kontakte hinterher auch wirklich bereit sind, euch zu unterstützen.

Leider wirkt sich auch das aber einzig und allein nur an einer einzigen Stelle unmittelbar vor Ende des Spiels aus; abseits von den kürzeren Stories der von euch gewählten Kontakte spielt es ansonsten keine große Rolle für die Story, was diese möglichen Helfer gerade von euch wieso denken.

Umfang: Nur ein Schlückchen Blut

Zwar erzählt Coteries of New York eine ganz brauchbare Geschichte an und für sich, allerdings habt ihr sie in der Regel selbst dann in maximal 5 bis 6 Stunden schon durchgespielt, wenn ihr mehrmals das oben erwähnte Problem mit Game Over und "Alles nochmal von vorne" erleben musstet.

Allerdings möchte ich hier auch fair sein:
Die beiden anderen Clan-/Charakter-Optionen bieten natürlich nochmal minimal anderen Inhalt, und durch die unterschiedlichen Fähigkeiten auch andere Herangehensweisen für die dann aber dennoch exakt gleichen Herausforderungen, denen ihr euch im Verlauf der Story stellen müsst.

Fazit

Alles in Allem lohnt sich Coteries of New York vorallem für Fans der World of Darkness, sowie eben Spielern, denen das Erleben einer Geschichte deutlich wichtiger als forderndes Gameplay ist.

Der Umfang ist für den aufgerufenen Preis in meinen Augen angemessen.

Score: 1
2 Kommentare

Kommentare

» Kommentar schreiben
Gamesplanet Avatar
Contrary Spark 1 0

Ich habe gestern insgesamt sechs Stunden ohne Game Over gespielt und das Ende ist noch nicht in Sicht. In Fact habe ich 2 der 4 möglichen Coterie-Mitglieder noch gar nicht besucht. Das mit den maximal 6 Stunden kann also nicht stimmen.

reply
Gamesplanet Avatar
SebGP667Testlabor 1 0 (editiert)

Natürlich hat jeder sein persönliches Tempo und Spielerlebnis, daher kann ich nur Durchschnittswerte, keine absoluten Allgemeinwerte angeben.
Bei einem so textlastigen Spiel kann obendrein auch die individuelle Lesegeschwindigkeit eine entscheidende Rolle bei der Frage der Spielzeit spielen.

Ich habe aber auch bei Steam z.B. in den Reviews geschaut, was die Leute dort für Spielzeiten hatten, und so ist es eben zu diesem Wert in Verbindung mit meinem eigenen Durchgang gekommen.

De facto kannst Du aber z.B. gar nicht sämtliche Kontakte bis zum Maximum "besuchen", das erlaubt das Zeitmanagement im Spiel nicht.

Möglicherweise sind manche Routen über andere Kontakte etwas zeitintensiver, alles in allem aber habe ich das Spiel eben in der genannten Zeit auch selber durchgespielt, und zwar so komplett wie möglich, als Ventrue. ;)

Ich habe aber den Text angepasst und ein "in der Regel" eingefügt.

reply

Meine Tools

Beitrag melden

Shortlink: https://gplnk.com/190673