Gamesplanet Review-Übersicht - Heute: Anno 2205

VON HARALD FRÄNKEL

Anno 2205 ist da – und Deutschlands Spieleexperten sind sich einig, dass es auch Nichtmasochisten eine Menge Spaß bereiten kann, auf den Mond geschossen zu werden. Es hagelt Auszeichnungen, Gamestar haut sogar gleich zwei Awards raus!

Im Kern gibt sich Anno 2205 traditionell: Der Spieler besiedelt zunächst eine Insel und baut als Bürgermeister und Firmenchef in Personalunion eine schmucke Metropole beziehungsweise ein riesiges Wirtschaftsimperium auf. Dafür geht es vor allem darum, die Bedürfnisse der Bewohner nach Verbrauchsgütern zu befriedigen. Weil das undankbare Pack wie im wirklichen Leben nie zufrieden ist, entsteht ein endloser Kreislauf aus Problemen. Anders als in unserer bisweilen merkelwürdigen Realität allerdings, hilft Aussitzen wenig. Lösungen müssen her – und die führen zu einer motivierenden Erfolgsspirale.

”Das bisher schönste und größte Anno!”

”Der aufbauspiel-typische Leerlauf ist im Aufbauspiel Anno 2205 ein Fremdwort. Ein Annoholiker kennt keine Pause”, resümiert Heiko Klinge vom Gamestar, vergibt 85 von 100 Punkte, einen Gold-Award sowie eine Auszeichnung für die Präsentation. Wie andere Medien hebt das Magazin vor allem hervor, dass sich Spieler diesmal nicht nur auf einer Insel austoben dürfen, sondern in drei Regionen gleichzeitig. Im Laufe der Endloskampagne warten neben der gemäßigten Zone in Form einer Inselwelt die Arktis und der Mond, mit ihren jeweils einzigartigen Problemen.

Kritik übt der Rezensent am berechenbaren Wirtschaftssystem mit anspruchsloser Handelsrouten-Verwaltung, den aufgesetzt wirkenden Kämpfen, an den fehlenden Computergegnern und an der Story: ”Die Geschichte passt auf einen Bierdeckel”, lautet beim letzten Punkt das wenig schmeichelhafte Urteil. Den Serienfans, die sicher ein paar innig geliebte Eigenheiten vermissen, versichert die Redaktion aber, das sie dafür das bisher schönste und größte Anno erleben. ”Das Verwalten und Optimieren von mehreren und dann noch derart unterschiedlichen Regionen hebt das Endlosspiel von Anno 2205 tatsächlich auf eine neue Ebene.”

Gameswelt urteilt im Test, dass Anno 2205 die für die Reihe typische Suchtspirale erzeugt. ”Was bei Civilization das Nur-noch-eine-Runde-Symptom ist, schlägt bei Anno als Nur-noch-diese-Produktionskette voll durch.” Hauptkritikpunkt sind die dürftigen Seeschlachten, der Rezensent empfindet – wie andere Kollegen – den Kampf gewissermaßen als Krampf. Wenig erfreut ist er zudem, dass im Programmcode kaum noch unliebsame Überraschungen lauern, zum Beispiel in Form von Naturkatastrophen. ”Die Spannung in Anno 2205 findet man nun eher in den Stromgeneratoren.” Der neue Teil der Aufbau-Serie entschädige dafür mit einer noch nie da gewesenen Tiefe. Deshalb vergibt das Online-Magazin 8,5 von 10 Punkte und einen Award für das Spieldesign.

”Grafik und Sound eine Wucht!”

Eine weitere Auszeichnung legt die Redaktion von Spieletipps drauf. Trotz der bereits genannten kleinen Mängel ist das Team von Anno 2205 derart begeistert, dass es 89 von 100 Punkte spendiert, die höchste Wertung. Es sei ein schönes Spiel für viele Jogginghosen-Tage am Computer, Grafik und Sound seien schlichtweg eine Wucht, lautet das Fazit. Der Rezensent weiter: ”Nach Anno 2070 wollte ich eigentlich kein Zukunfts-Anno mehr sehen. Ehrlich. Ich wollte wieder Leinensegel hissen, mittelalterliche Menschen erfreuen, Seerouten planen und mich mit Monarchen verkrachen. Aber das ist jetzt egal.”

Wie unterhaltsam Anno 2205 geworden ist, beweist allein die Tatsache, dass die niedrigste Bewertung nicht von Mick Schnelle kommt, einem journalistischen Urgestein, das manche als Berufs-Miesepeter bezeichnen würden. Schnelle zückt auf GamersGlobal das Kärtchen mit der sehr guten 8.0. ”Wäre das mein erstes Anno, wäre ich sogar begeistert”, schreibt er zunächst mit angezogener Lobpreisungsbremse, um dann deutlich zu machen, warum ein Kauf lohnt: ”Es macht jede Menge Spaß, teilweise gigantische Siedlungen hochzuziehen. Und das nicht zuletzt wegen der extrem komfortablen Steuerung.”

Die Auszeichnung ”murrender Griesgram des Tages” verdient sich der Kollege von Gamona. Der bemängelt die sich wiederholenden Nebenaufgaben, die Story, die Ladezeiten und anspruchslosen Kämpfe. Durch den Text zieht sich zudem die Kritik an den wenigen Neuerungen, sodass am Ende 7 von 10 Punkte zu Buche schlagen. Trotzdem mündet der Artikel, immerhin handelt es sich noch um eine überdurchschnittlichen Wertung, in einem positiven Fazit und einer Kaufempfehlung: ”Wie gut das Gesamtpaket immer noch ist, wie viel Spaß es macht, spricht sehr dafür, wie gut das Konzept Anno nach wie vor aufgeht – auch auf dem Mond.”

”Das perfekte Wohlfühlspiel!”

Computer Bild attestiert der neuen Wirtschaftssimulation indes ”eine enorme Spiel-Vielfalt, die Sie monatelang in Atem halten kann.” Bei der gewohnten Schulnotenbewertung springt sogar eine Eins vor dem Komma heraus: 1,88.

Auch Eurogamer stuft Anno 2205 als ”empfehlenswertes” Strategiespiel ein. Es ist das perfekte Wohlfühlspiel, eines der Besten seiner Art. ”Nicht nur, dass es wirklich gut aussieht, es lässt euch einfach vor euch Hinspielen, bedrängt euch nicht, lässt euch in eurem eigenen Tempo euer Ding machen.”

Der Artikel von 4Players erschien erst kurz vor Redaktionsschluss. Hier erhielt das Spiel 85 Punkte und einen Gold Award.

Die Rezensionen von PC Games und Giga Games waren bei Redaktionsschluss noch nicht online.