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Was tut Gamesplanet, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern?

Wir sind ein unabhängiges europäisches Handelsunternehmen mit mit einer Teamgröße unter 20. Gemessen an unserer Größe und unseren Ressourcen haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Wir möchten diejenigen Spiele identifizieren und fördern, die einen positiven Umwelteinfluss haben können und weiterhin an einer tragfähigen Methode zur Messung der Umweltauswirkungen von Games mitwirken.

Zusätzlich haben wir einen unternehmensinternen Aktionsplan entwickelt, der vier Punkte umfasst: (1) Verstehen, (2) Messen, (3) Vermeiden und Verringern sowie (4) Mitwirken.

Aktionsplan

1. Verstehen

2019 haben wir eine Arbeitsgruppe zum Thema "digitale Nüchternheit" initiiert, die innerhalb des französischen Verbands l’Association des Professionnels du Jeu Vidéo en Nouvelle-Aquitaine (So Games) eingerichtet wurde.

2020 haben wir das Planet Tech Care Manifest unterzeichnet, das aus einer Verpflichtung zur Messung und anschließenden Reduzierung der Umweltauswirkungen der digitalen Dienste von Gamesplanet.com besteht.

Wir haben auch das Karlskrona-Manifest unterzeichnet, in dem die zentrale Bedeutung der Entwicklung nachhaltiger digitaler Dienstleistungen bekräftigt wird.

Gamesplanet.com ist außerdem Unterzeichner der Digital Responsible Charter des INR Think Tanks.

Unsere Beteiligung an diesen Arbeitsgruppen und Initiativen hat unser Verständnis für die Umweltauswirkungen digitaler Services erheblich geschärft.

2. Messen

Im Jahr 2021 haben wir an einer Fortbildung teilgenommen, um unsere eigene CO2-Bilanz intern erstellen und auswerten zu können. Das Ziel bestand darin, unsere direkten und indirekten Treibhausgasemissionen zu erfassen und zu verstehen.

Während es relativ einfach war, z.B. den CO2-Fußabdruck unserer Reisen zu berechnen, stießen wir bald auf die Schwierigkeit, Emissionsfaktoren für einige unserer spezifischen Aktivitäten zu finden. So wurde uns bewusst, dass selbst scheinbar triviale Informationen wie der Stromverbrauch eines PCs oder die Analyse seines gesamten Lebenszykluses nur schwer oder gar nicht zu beschaffen sind. Ohne zuverlässige und transparente Informationsquellen war es für uns schwierig, Messungen vorzunehmen und darauf basierend Entscheidungen zu treffen.

Zu guter Letzt wurde uns klar, dass der größte Teil unserer Umweltauswirkungen außerhalb unseres direkten Wirkungskreises liegen, bspw:

  • im vorgelagerten Bereich: die Entwicklung und Produktion der Spiele, die wir vertreiben
  • nachgelagert: das Hosting der Spiele auf Plattformen wie Steam, Epic, BattleNet, Ubisoft Connect, Origin, etc.
  • und schließlich und vor allem: die Herstellung und der Betrieb der Hardware, für die Ressourcen benötigt werden, die auf unterschiedliche Weise erzeugt werden.

97% unseres Fußabdrucks entstehen durch das Herunterladen der von uns vertriebenen Spiele (geschätzt 479t CO2e pro Jahr) und durch die Zeit, die unsere Community damit verbringt, die Spiele auf ihrer Hardware zu spielen (geschätzt 90.000t CO2e pro Jahr).

Im Laufe der Jahre hat sich unser Wissen über die Thematik weiterentwickelt und erheblich verfeinert, jedoch ohne dass wir viel Bedeutendes tun konnten, um wirklich Einfluss zu nehmen. Für uns stellte sich also die Frage, was wir weiter tun können.

Als Händler haben wir stets eine vermittelnde Funktion. Wir sind Bindeglied zwischen Publishern, Hardwareherstellern und Gamern. Diese Position wollen wir nutzen und Informationen, die für Veränderungen relevant sind, teilen und weitergeben. Aus der Sicht der Gamer geht es konkret um folgende Fragen, die wir beantworten wollen:

  • Kann dieses Spiel auf meinem PC gespielt werden?
  • Wie viel Strom verbraucht mein PC, wenn ich ein Spiel spiele, und wie viel wird es mich kosten, eine oder mehrere Stunden zu spielen?
  • Welche Auswirkungen hat es auf die Umwelt, wenn ich meinen PC wechsle oder wenn ich mich für ein bestimmtes Spiel entscheide?

Auf all diese Fragen gab es bislang auf keiner Vertriebsplattform für Videospiele eine einfach zu erfassende Antwort.

Laut der Studie von Evan Mills aus dem Jahr 2019 "Green Gaming: Energy Efficiency without Performance Compromise" und der Website GreeningTheBeast.org besteht zwischen einer Switch-Konsole und einer PS4 oder Xbox One ein Unterschiedsfaktor von 10x bis 20x beim Stromverbrauch in kWh pro Jahr. Auch zwischen einem Einsteiger-PC und einer Core-Gamer-Konfiguration besteht ein Verhältnis von 2x.

Anders ausgedrückt: Wenn 5 Jahre lang auf einem High-end PC gespielt wird, hätte die Ausgabe für Strom ~ 1.100 US-Dollar betragen, gegenüber der Hälfte auf einem Einsteiger-PC. Vergleichbar bei Konsolen: ~ 320-400 US-Dollar auf einer PS4 oder Xbox One gegenüber 37 US-Dollar auf einer Switch.

Gut informierte Gamer können sich also nicht nur für oder gegen eine bessere Umweltverträglichkeit entscheiden, sondern auch Geld sparen, indem sie verhindern, dass ihre Stromrechnungen in die Höhe schnellen.

3. Vermeiden und verringern

In den letzten Jahren haben wir eine Reihe von Entscheidungen für das Unternehmen getroffen, die mit einer Reduzierung unseres eigenen CO2-Fußabdrucks einhergingen.

Zwischen 2013 und 2021 haben wir so unsere Treibhausgasemissionen in den Kategorien Scope 11 und Scope 22 auf weniger als 4t CO2e reduziert und unseren vorgelagerten Scope 33 drastisch eingeschränkt (weniger als 18t CO2e).

Dieser Rückgang wurde durch mehrere wesentliche Entwicklungen ermöglicht:

  1. Die Konzentration auf wesentliche Unternehmensbestandteile: 2013 hatte das Unternehmen noch über 40 Mitarbeiter. Der Personalabbau auf heute weniger als 20 Mitarbeiter war eine unternehmerisch notwendige Entscheidung, die wir unter sozialen Gesichtspunkten nur sehr ungern getroffen haben. Dessen ungeachtet ist diese Veränderung des Unternehmens im CO2-Fußabdruck deutlich sichtbar.
    Im Zuge der Verringerung der Belegschaft haben wir unsere Büroflächen stark verkleinert. 2013 nutzten wir unter anderem über 240qm an Räumlichkeiten in Paris und 65qm in Düsseldorf. Heute arbeitet unser Team vollständig im Home Office. Alle täglichen Fahrten unserer Belegschaft zur Arbeit sind damit entfallen.
    Dennoch ist Telearbeit in der CO2-Bilanz des Unternehmens nicht neutral: Sie führt zu einem mäßigen Rebound-Effekt aufgrund des Mehrverbrauchs an Energie zu Hause während des Arbeitstages (unter anderem Heizung, Klimaanlage, Beleuchtung, Internet, angeschlossene Geräte, Zubereitung von Mahlzeiten). Wir haben diesen Anteile in unserem Scope 1/2 mit 1.4t CO2e bewertet, um die "Energieemissionen im Zusammenhang mit Home Officing" in derselben Kategorie zu positionieren wie ein traditionelles Unternehmen, das mit Büros arbeitet.

  2. Die Neugestaltung unserer IT-Organisation: 2012 hatten wir noch große Server-Anlagen, die hauptsächlich in Paris gehostet wurden und redundant aufgebaut waren. Weiterhin verfügten wir über eine überdimensionierte IT-Ausstattung.
    Durch die Aufgabe einiger unserer Vertriebsmodelle, die Wiederverwertung unserer gesamten alten Hardware (ein großer Teil dient unseren Freunden von Eugen Systems als Testserver), die Anwendung einer rationelleren Einkaufspolitik für unsere Geräte und die Auswahl eines neuen Hosters haben wir unsere Kosten und unsere Umweltauswirkungen drastisch gesenkt.
    Gamesplanet hat sich 2015 für Hetzner Online entschieden, die 100% grünen Strom (Wasser- und Windkraft) und eine der effizientesten PUE (Power Use Effectiveness) der Branche anbietet.

  3. Die Verringerung unserer Flugreisen: 2019 waren mehrere Mitglieder unseres Teams bei den meisten der großen jährlichen Branchentreffen physisch anwesend: GDC, E3, Gamescom, Paris Games Week... Bis 2021 wurden die Auswirkungen unserer Reisen auf weniger als eine 1t CO2e reduziert. Es ist anzumerken, dass dieses Ergebnis hauptsächlich auf eine Änderung des Verhaltens der gesamten Branche seit COVID19 zurückzuführen ist.

Parallel dazu haben wir Anfang 2023 eine umfassende Überprüfung unserer Plattform eingeleitet, um eine interne Nachhaltigkeitsrichtlinie für die unternehmensspezifische IT-Ausstattung, unsere Software, die technische Infrastruktur sowie die von uns genutzten Datenzentren zu entwickeln.

Zu unseren Zielsetzungen gehört auch, die zukünftige Einhaltung des Gesetzes zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der digitalen Welt (REEN) zu antizipieren und künftig mit der AFNOR-Norm für ökologisch gestaltete digitale Dienstleistungen kompatibel zu sein. Wir verfolgen mit Interesse die normative Vorarbeit zu den Umweltauswirkungen von Informationstechnologie und Rechenzentren, die sich in Richtung ISO/IEC JTC 1/SC 39 entwickeln soll.

4. Mitwirken

Die Behauptung, zur Reduzierung der Treibhausgase in der Atmosphäre beizutragen, ist ein heikles Thema. Es ist besonders anfällig für "Green Washing".

Während wir natürlich dazu beitragen möchten, Kohlenstoff aus der Atmosphäre "herauszuholen", indem wir die Aufnahmefähigkeit von Kohlenstoffsenken verbessern, möchten wir uns auch die Zeit nehmen, dies richtig zu tun.

Wir wollen uns an der Finanzierung eines sinnvollen Projekts zur Kohlenstoffbindung beteiligen und nicht einfach wahllos Bäume dort pflanzen, wo die Arbeitskraft am billigsten ist. Lokale Projekte und Wälder in der Nähe unserer Wohnorte sollen ausgewählt werden, kombiniert mit Aktionen zur Verbesserung der Effizienz, so dass das Potenzial zur Bindung von Treibhausgasen verzehnfacht werden könnte.

Das Unternehmen maforet.com, das in ganz Frankreich Forstprojekte mit einem doppelten Anspruch entwickelt (Meisterung der Klima-Herausforderungen und Biodiversität), hat uns ein Projekt vorgestellt, das im Regionalen Naturpark Périgord-Limousin liegt. Es geht um die Sanierung eines Niederwaldes mit Kastanienbäumen, dass unter den Auswirkungen des Klimawandels leidet aber auch durch mangelnde Pflege und Baumkrankheiten bedroht ist.

Dieses Projekt ist Teil eines Experiments, das vom Regionalen Naturpark Périgord-Limousin in Zusammenarbeit mit dem Centre National de la Propriété Forestière durchgeführt wird. Verschiedene waldbauliche Techniken zur Rückgewinnung dieser absterbenden, für die Region repräsentativen Kastanien-Niederwälder, werden getestet. Da das Ziel darin besteht, alle Funktionen dieser typischen Wälder zu erhalten, wird die Qualität der Routen sowohl nach waldbaulichen als auch nach ökologischen Kriterien beurteilt.

Neben der Sequestrierung (Einlagerung) von 358t CO2 über die nächsten 30 Jahre wird das Projekt auch dazu beitragen, den vorhandenen Baumbestand an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Die Waldbedeckung wird so weit wie möglich aufrechterhalten, um eine vernünftige Holzproduktion, den Erhalt der Biodiversität sowie den Respekt vor der Landschaft und dem lokalen Naturerbe miteinander zu verbinden.

Wir haben uns eingehend mit diesem Projekt befasst und beschlossen, es im Jahr 2024 zu unterstützen. Über die weitere Unterstützung dieses und anderer Projekte entscheidet die Geschäftsführung von Metaboli jährlich.

Was kommt als Nächstes?

Unser Engagement und die hier veröffentlichten Seiten sind das Werk von mehreren Jahren Arbeit und Erkenntnissen. Dies stellt für eine kleine Firma wie die unsere eine beträchtliche Investition dar. Unsere Arbeit soll jedoch nicht bei diesen ersten Schritten stehen bleiben.

Wenn du dir die Zeit genommen hast, bis hierhin zu lesen, wirst du erkannt haben, dass es uns vor allem darum geht, den wirklich bedeutenden Teil unserer Auswirkungen (Scope 3), zu reduzieren. Das bedeutet, wir müssen die Interaktion und Zusammenarbeit mit unseren Partnern, den Publishern und Hardware-Herstellern intensivieren.

Dies schließt natürlich auch unsere Community ein, der wir transparente und relevante Informationen schulden, so dass sie die Möglichkeit hat, bewusst Entscheidungen zu treffen. Sie ist es schließlich, die den ökologischen Fußabdruck der gesamten Spiele-Branche verändern wird.

Wir möchten auch die Qualität der von uns durchgeführten Messungen weiter verbessern, und das kann auf Dauer nur mit der freiwilligen Unterstützung von Hardware-Herstellern und Entwicklern gelingen. Wenn du dabei helfen willst, stehen wir unter [email protected] zur Verfügung.

Wir legen hier einen Grundstein und hoffen, dass wir gemeinsam mit all unseren Partnern zu einer umweltfreundlicheren Spiele-Branche beitragen können.

Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben, die ersten Schritte sind getan.


  1. Emissionen aus Quellen, die direkt von Unternehmen verantwortet oder kontrolliert werden. 

  2. Indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie, wie Strom, Wasserdampf, Fernwärme oder -kälte, die außerhalb der eigenen Systemgrenzen von Unternehmen erzeugt aber von ihnen verbraucht wird. 

  3. Alle indirekten Emissionen, die entlang der Wertschöpfungskette von Unternehmen entstehen.